In der Region Venetien im Nordosten von Italien, liegt der Botanische Garten von Padua. Er ist einer der ältesten der Welt. 1545 von der Republik Venedig gegründet, legt er den Grundstein für die botanische Wissenschaft, bewachsen mit Pflanzen aus aller Welt und Jahrhunderte alten Bäumen aus Asien. Im Botanischen Garten von Padua macht man sich auf zu einer Reise in die Vergangenheit. Ursprünglich dient er der Erforschung von Arzneipflanzen. Gelehrte aus ganz Europa kommen zum Studium her.
Heute führt die Direktorin des Gartens, Barbara Baldan, diese wissenschaftliche Tradition fort. Aber der Botanische Garten von Padua lag ursprünglich außerhalb der Stadt. Heute liegt er mittendrin. Man entschied sich für den Standort, gerade weil er außerhalb der Stadtmauern lag und unweit der Universität.
Außerdem ist es ein symbolträchtiger Ort, da er sich zwischen den beiden bedeutendsten Kirchen Paduas befindet. Sankt Antonio und Santa Justina.
Der dritte und wichtigste Grund war, dass es hier Wasser gibt, um die Pflanzen zu gießen. Dieser Garten wurde auf Initiative von Professor Bonafide ins Leben gerufen, der seinen Studenten die Bestimmung von Heilpflanzen lehrte und merkte, dass es nicht ausreichte, dies lediglich anhand von Abbildungen in Büchern zu tun.
Zu Beginn war der Botanische Garten von Padua ein Heilpflanzen Garten und vor allem zum Anbau von Arznei Pflanzen gedacht.
Wenn wir uns umschauen, dann fällt auf, dass sich im Inneren jedes Viertels Parzellen befinden. Jede von ihnen beherbergt eine Heilpflanze.
Den Studenten stand eine große Vielzahl dieser Pflanzen zur Verfügung. So lernten sie, wie sie zur Behandlung von Patienten anzuwenden waren. Die Medizin regte also die Entstehung einer neuen wissenschaftlichen Disziplin an. Aus der Botanik wurde.
Man sieht an diesem Botanischen Garten, dass er zwar ursprünglich ein Ort für Heilpflanzen war, nach und nach aber auch Pflanzen hier heimisch wurden, die aus allen Teilen der Welt kamen und deren jeweilige Samen sich im Botanischen Garten von Padua akklimatisiert haben.
Man fing an, die Mechanismen dieser Pflanzen zu erforschen, wie sie funktionieren und wachsen. Daraus entwickelten sich die modernen Disziplinen, die allgemeine sowie die systematische Botanik, die sich mit der Ordnung der Pflanzen beschäftigt.
Die Abteilung der Heilpflanzen wir noch immer zur Herstellung bestimmter Medikamente verwenden. Zum Beispiel haben wir hier Hopfen oder Lakritz Pflanzen. Z. B. Rizinus, diese Pflanze kommt ursprünglich aus Afrika und ist sehr interessant und gut erforscht. Man kannte sie bereits in der Antike, da man ihr Öl als Lampen Öl verwendete.
Den Namen Rizinusöl verdankt die Pflanze der Form des Samens, da diese an eine Zecke erinnert. Er weist diese bestimmten Streifen auf und hat einen kleinen Kopf, der eben an den der Zecke erinnert.
Das Öl, das aus ihm gewonnen wird, wurde als Abfuhr oder Entschlackungsmittel verwendet. Dazu gibt es eine Geschichte. Während des Faschismus verwendete man das Öl, um Andersdenkende zu bestrafen. Seitdem nennt man es auch das Öl der Subversiven.
Eine Besonderheit ist auch, dass die Gestaltung des Gartens und der um die Umfriedung komplett erhalten blieb. Seit seiner Entstehung ist er so geblieben. Von der Mitte aus kann man den Aufbau des Gartens sehr gut sehen. Vor allem fällt die kreisförmige Anlage auf. Sie wird durch die beiden Alleen, die die beiden Hauptakteure miteinander verbinden, in vier Teile unterteilt.
Diese runde Form ist sehr wichtig, weil sie die Idee dieser Zeit widerspiegelt. Als man glaubte, der Mensch stehe im Mittelpunkt des Universums, aber auch in engem Kontakt zur Natur, die uns hier umgibt, und zum Göttlichen, dargestellt durch die beiden Basiliken, zwischen denen eine Verbindung besteht.
Die Bibliothek des Botanischen Gartens enthält eine Vielzahl von Werken. Sie zeichnen die Entwicklung der Pflanzenkunde vom Mittelalter bis heute nach. Hier findet man Lehrbücher, die zeigen, wie Pflanzenkunde in der Vergangenheit gelehrt wurde. Es gibt sogar einen Parkführer aus dem Jahr 1591.
Zu dieser Zeit stand der Menschen im Mittelpunkt der Zeichnung. Die Pflanze ist nur eine Nebensache. Die Hauptrolle spielt der Mensch. Die Darstellung hat nichts damit zu tun, wie die Pflanze in Wirklichkeit aussieht. Es ist eine mystische Darstellung, in der die eigentlichen Wurzeln der Pflanze die Form eines Mannes oder einer Frau haben. Diese Darstellung war für das Mittelalter üblich.
Damals hatte man nicht die echte, lebendige Pflanze im Sinn, wenn man die Bücher illustrierte, sondern orientierte sich am Volksglauben oder vor allem an den Vorgaben griechischer und lateinischer Quellen, die jeglichen Bezug zur Realität verloren hatten.
Im 16. Jahrhundert, dem großen Zeitalter der Renaissance mit der Entdeckung der modernen Wissenschaften, wurde auch die Botanik in Frage gestellt. Schritt für Schritt wurden sichtbare Veränderungen herbeigeführt, die nicht nur was die Abbildungen betrifft, sondern auch inhaltlich.
Die ersten Beispiele einer neuen Nomenklatur, einer wissenschaftlichen Bestrebung, Pflanzen in Familien und Arten zu unterteilen, finden wir bei Ton vor. Aber durchgesetzt hat sich schließlich die Methode von Linné.
In den Büchern ab Ende des 18. Jahrhunderts, ist die allgemeine Bezeichnung angegeben mit der binären Nomenklatur, dem Gattungsnamen und dem dazugehörigen Adjektiv, das die Art spezifiziert.
Es werden die Früchte, die Samen, die Blüten, die Blätter, der Stängel, ja sogar die Dornen gezeigt. Und man findet auch, was sehr wichtig für die Nomenklatur nach Linné ist, denn Fortpflanzung Apparat.
Ja, Linnés Klassifizierungen basierten auf den geschlechtlichen Merkmalen der Pflanze. Diese Darstellungen werden noch immer verwendet. Dazu kommt heute die DNA zur Typisierung und Identifikation der Pflanze.
Die Botanik brauchte ein Werkzeug, um Pflanzen zu klassifizieren und zu vergleichen.
Das Herbarium des Botanischen Gartens von Padua wird 1835 gegründet, um Studenten und Forschern Zugang zu einer Vielzahl von Exemplaren zu ermöglichen.
Es wurde versucht, die bedeutende historische Tradition des Gartens weiterzuführen. Aber man muss auch etwas Neues schaffen. Allerdings in der architektonischen Kontinuität. Diese Achsen stammen aus dem früheren Garten. Man wollte die Basilika Santa Justina aufwerten, aber auch das große Gewächshaus der Artenvielfalt. Es wurde sehr genau untersucht, welche Regeln für die Komposition des Gartens zugrunde lagen um sie berücksichtigt. So hat der alte Garten sozusagen den modernen Garten skizziert. Während der Moderne den früheren aufwertet.
In den Gewächshäusern sind die fünf wichtigsten Ökosysteme der Erde vertreten, dass der tropischen Pflanzen, vorwiegend aus dem Regenwald. Dann gibt es subtropischen Klima, gemäßigtes und trockenes Klima bis hin zum letzten Teil, der den Pflanzen aus den Polar Gebieten gewidmet ist. All dies in einem 100 Meter langen Gewächshaus, das es ermöglicht, die Artenvielfalt der Pflanzen auf der ganzen Welt darzustellen.
Hier bestimmen die Ökosysteme die Form ihrer Konstruktion. Die Natur wird aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet.
Dieser Ort will die Sicht auf die Welt verändern. Pflanzen sind unabdingbar für das Leben auf der Erde, weil sie es geschafft haben, diesen ungastlichen Planeten voller CO2 im Laufe von Milliarden von Jahren in einen üppigen und Sauerstoff Reichen zu verwandeln. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir es erreichen können, diese Biodiversität zu erhalten für unser eigenes Überleben.
Jedes Jahr entdecken Botaniker neue lebende Organismen, aber auch Pflanzen, die seit langem bekannt sind, haben nicht all ihre Geheimnisse gelüftet. Botanische Gärten mit ihren Gewächshäusern, Bibliotheken und Herbarien sind bis heute unverzichtbar für die Forschung und deren populärwissenschaftliche Verbreitung.