Schloss Courances

Der Name Courances bedeutet fließende Gewässer. Ein Park, gespeist aus 14 Quellen. Seit fünf Generationen ist dieses Anwesen bewohnt und erfindet sich immer wieder neu. Wasser ist hier allgegenwärtig, in den Burggraben, Kanälen und Brunnen. Es strukturiert die Landschaft, ist ständig im Fluss und spendet Leben. Die Bäume sind das zweite Highlight, sie verleihen dem Schloss Courances seinen romantischen Charakter. Das Anwesen erstreckt sich über 75 Hektar Garten, und 500 Hektar Ackerland. Im 16. Jahrhundert richtet der Eigentümer Cum Kloos hier ein innovatives Hydraulic System ein. Ein Jahrhundert später erwirbt Claude Gallards das Gelände und erbaut das heutige Schloss.

Der Park von Courance wurde über fünf Jahrhunderte lang gestaltet, also seit Mitte des 16. Jahrhunderts bis heute. Diese zeitliche Kontinuität ist deutlich spürbar. Alles fließt ineinander, ergänzt sich und führt zu dem Ergebnis, dass wir heute sehen und das sowohl durch seine große Eleganz wie auch durch seine Schlichtheit besticht.

Der Park von Courances wird von 14 Quellen bewässert. Sie speisen den Fluss Akyol, der durch dieses kleine Tal fließt. 1558 wird der große Kanal angelegt, dann das Bade Becken unweit des alten Schlosses. 1630 entsteht das heutige Schloss. Es ist von Burg Gräben umgeben. Es entstehen neue Becken. 1756 wird es durch eine langgestreckte Wasserfläche ergänzt, in der sich das Schloss spiegelt, der sogenannte Spiegel von Courances. Im Courances fließt das ganze Jahr über Wasser. Es hört eigentlich nie auf.

Courances hat einen ganz eigenen Bezug zum Wasser. Es fließt überall. Wir haben also nicht diesen Effekt, den stehende Gewässer erzeugen können und der oft so trist wirkt. Diese Wasserbecken sind ja tatsächlich Teile einer Bewässerungsanlagen. Genau diese Kombination aus dekorativer und praktischer Nutzung des Wassers macht den Garten so lebendig.

Faszinierend ist, dass man das Gefälle sieht. Man erkennt es auf den ersten Blick. Bemerkenswert ist auch, dass seit Bestehen des Parks niemals ein Hydraulik System oder Geräte installiert wurden, um das Wasser hoch zu pumpen oder besondere Effekte zu erzeugen. Allein die Schwerkraft sorgt dafür, dass das Wasser gemächlich dieses leichte Gefälle des Geländes herabfließt. Es bewegt sich und wirkt dadurch lebendig.

Aktueller Eigentümer des Anwesens ist die Familie de Garnett, eine Persönlichkeit aus ihrer Mitte hat den Umbau nach dem Zweiten Weltkrieg besonders geprägt. Der Agraringenieur Jean Louis de Garnett.

Das Gelände war von den Deutschen besetzt, die hier überall Kasernen gebaut hatten. Im Schloss hatten auch Sprengungen stattgefunden. Nach dem Krieg war dem jungen Jean Louis de Garnett sehr wohl bewusst, dass er nie wieder 22 Gärtner haben würde, um das Anwesen instand zu halten.

Deshalb entsann er ein vereinfachtes Pflegemittel, was auch die Möglichkeiten der ästhetischen Gestaltung miteinschloss. Diese rein praktischen Erwägungen zogen zugleich eine außergewöhnliche, interessante Ästhetik nach sich. Er ersetzte die Alleen mit ihren verschiedenen Farben und die Beete durch diesen großen grünen Teppich, der bis an die Ränder der Wasserbecken reicht und dem Park seine räumliche Einheit und Schlichtheit verschafft. Um trotz allem den vertikalen Aspekt zu bewahren, behielt er nur die Hecken und Gehölze, die beschnitten wurden. Außerdem beschloss er, den Baumschnitt aufzugeben, wie er in großen klassischen Parks vorgenommen wird, so dass die Bäume ganz natürlich wuchsen. Deshalb kommt es zu dieser originellen Vermischung der Arten, die Courances eine ganz eigene Poesie verleiht. Heute halten vier Gärtner den riesigen Park instand.

Nach Jean-Louis de Garnett Tod übernimmt seine Tochter Valentin die Pflege des Anwesens, das zwar privat, jedoch der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Die Formen sind so stark vereinfacht, dass der Park zwar in seiner Gesamt Gestaltung klassisch ist, aber ganz anders aussieht als andere klassische Parks, eher ein zeitgenössischer Park. Natürlich ist es eher ein französischer als ein englischer Park.

Momentan gestaltet Valentin das Unterholz neu, das von den großen Alleen aus unsichtbar ist. Hier wurde ein kleiner Wasser Kanal freigelegt und hervorgehoben. Er begleitet Spaziergänger entlang des Waldrandes. Courances ist ein Garten aus Grüntönen. So eine Farbgebung hat etwas Besonderes, denn bei Grüntönen ist die Palette ungeheuer groß.

Diese Säulen wurden Ende des 19. Jahrhunderts vom Architekten Ippolit Detaeur im Wald aufgestellt und waren antiken Säulen nachempfunden.

Dieser Garten entwickelt sich ständig weiter. So erhält er sich eine gewisse Patina und Kraft. Valentin hat die Säule mit einem Gitter umgeben, das man kaum sieht. Ich denke, dass der Efeu dort hoch rankt.

Außer dem Park umfasst das Gelände von Courances noch 500 Hektar Ackerland. Valentin de Garnett und ihre Familie möchten diese Flächen agro forstwirtschaftliche nutzen. Bei diesem Verfahren werden zwischen den Anbauflächen Bäume und Hecken gepflanzt. Dies reichert den Boden an. Fördert die biologische Vielfalt und verhindert die Erosion. Die auch als nachhaltige Landnutzung bezeichnete Agro Forstwirtschaft erhöht die Fruchtbarkeit des Bodens ohne chemische Düngung. Auf diesen Feldern und dem Gelände insgesamt spielt Kontinuität eine große Rolle.

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