Der Muskauer Park wurde vor ca. 200 Jahren von Fürst Hermann von Pückler angelegt und liegt seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Im Landkreis Görlitz, in der Oberlausitz (Freistaat Sachsen).
In ihm spiegelt sich das visionäre Denken seines Schöpfers, einem der größten Landschaftsgärtner des 19. Jahrhunderts, wieder. Der Park liegt heute mitten auf dem Land, ist wunderschön und das Besondere ist seine Größe. Der Park Moskau ist ungefähr 560 Hektar groß, das entspricht etwa 560 Fußballfelder.
Pückler legte den Park in verschiedenen Zonen an und verwendetet das sogenannte Zonierungs- Prinzip, wo man sich von der peripheren Landschaft immer mehr steigert hin zum Garten, also immer mehr gestaltet.
Der Park umschließt heute auch das Städtchen Bad Muskau und erstreckt sich über drei Kilometer Breite und vier Kilometer Länge. Die Neiße als zentrales Element des Parks markiert die deutsch-polnische Grenze. Im deutschen Drittel des Parks sind die Gärten um das Schloss herum angelegt. Sie umfassen Blumengärten, Orangerie, Gemüsegarten und Gewächshäuser.
Der polnische Teil, also zwei Drittel des Parks, beherbergt das Arboretum sowie weite Flächen, Wälder und Felder.
Als Fürst von Pückler Schloss Moskau 1811 erbt, kauft er alle Ländereien in der Umgebung auf und beschließt, sein Leben der Anlage eines idealen Parks zu widmen. Ein öffentlicher Garten, in dem er mit neuen Landschaftsformen experimentiert. Er war sehr fortschrittlich und hatte die Idee, dass auch die die Öffentlichkeit einen Zugang zu dem Park haben sollte.
Für manche ist er eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. In seinem Werk: „Andeutungen über Landschaftsgärtner.“ die er 1834 veröffentlicht hat, sind ein sehr opulentes und auch für die Gartentheorie der Zeit wichtigsten Bücher. Dabei muss man sich aber klarmachen, dass die Anordnung der Landschaftsgärtnerei, eine Ideensammlung und auch zugleich ein idealer Entwurf ist.
Fürst von Pückler verschuldet sich für das Projekt Muskau und führt es nicht zu Ende. Doch sein Buch Andeutungen über Landschaftsgärtnerei macht ihn zur Koryphäe auf diesem Gebiet. Seine Ratschläge werden an allen Höfen Europas beherzigt. Seine Afrika- und Orient Reisen dienten ihm als Quelle der Inspiration.
Sie prägten seinen Geschmack auch im Hinblick auf die Pflanzen Auswahl in seinem Küchengarten, wo auch Mangos und Feigen wuchsen. Ein Gemüsegarten für alle Sinne, der Gemüsegarten heute ist klassisch angelegt. Ein großes Rechteck, vier Quadrate, ein zentrales Becken zu beiden Seiten, eine Mauer. Pückler hatte damals einen viel kleineren Garten gehabt, heute ist er doppelt oder dreifach so groß und beinhaltet Obstbäume, einen Küchengarten und Kräuter. An Europas Höfen war zu der Zeit das Prinzip der Selbstversorgung weitverbreitet.
Deutschland verdankt Fürst Pückler die beiden schönsten Stadtparks des 19. Jahrhunderts, Branitz in Brandenburg und Moskau in Sachsen. Seine ursprüngliche Inspirationsquelle waren sicher die englischen Gärten, jedoch entwickelt er sein eigenes Modell und beschreibt es in seiner Abhandlung, in der Hoffnung auf viele Nachahmer.
In seinem berühmten Garten Buch „Die Andeutung über Landschaftsgärnerei“. Ist das Geheimnis für die Entschlüsselung des Moskauer Parks zu finden, die Topografie. Noch heute gibt es unglaubliches Bildmaterial aus der Zeit.
In vielen Parkanlagen in Europa findet man laute Farbmalerei mit teilweise schreienden Farben. Das ist in Muskau nicht der Fall, weil wir hier nur mit den Bäumen der Landschaft gearbeitet wurden. Es wurden nur ganz dezente Farben, die Ton in Ton verlaufen verwendet. Das wirkt auf den Betrachter wie eine subtile Aquarell Malerei. Pückler hat sich hier in Szene gesetzt, wenn man so will, hat er versucht den lieben Gott zu übertreffen. Es perfekter zu machen als es die Schöpfung jemals gekonnt hätte.
Diese Landschaftsarchitektur spiegelt exakt den Charakter des Eigentümers wider. Sie ist ebenso akkurat wie phantasievoll. Fast wäre das Gelände zerstört worden. Während des Zweiten Weltkriegs war der Moskauer Park nur noch ein Schlachtfeld.
Nach dem Krieg war der Park sehr zerstört. Die Bäume hatten Schäden. Die Wege waren zerstört. Es waren noch Schützengräben im Park. Der Krieg war zu Ende, aber es waren noch Munition im Park und sehr gefährlich und es gab sehr wenig Leute, die im Park arbeiten konnten und in der Mehrzahl waren es Frauen, die hier tätig waren, die hier ihr Zubrot eben verdient haben.
Nach dem Krieg verändert sich der Grenzverlauf zwischen Deutschland und Polen. Ein Teil des Parks gehört ab diesem Moment zu Polen. Erst in den 90er Jahren wird das Anwesen wieder vereint.