Der Park des Palácio dos Marquês de Fronteira in Lissabon, gehört zu den Besterhaltenen Gärten Portugals. Das ehemalige Jagdschloss und sein über sechs Hektar großer Garten sind seit seinem Bau im späten 17. Jahrhundert im Besitz von nur einer Familie. Bei seiner Entstehung lag der Park in unmittelbarer Nähe eines Waldes und zahlreicher Wasserquellen. Heute befindet er sich direkt in Portugals Hauptstadt im Stadtteil Benfica. Im Garten sind viele ausländische Einflüsse sichtbar. Vor allem aus Frankreich, Italien und dem arabischen Raum.
Eine auf den ersten Blick ist Frontera, ein Garten mit barocker Anmutung, vor allem aber ein Formalgarten. Es ist ein von Mauern umgebene Formalgarten, ein Rechteck, das von zwei Hauptachsen durchzogen wird und in dessen Mitte sich jeweils Springbrunnen befinden. Dort treffen sich die Hauptachsen. Sie markieren das Zentrum des Parterres. Eine Anlage in diesem Stil wurde zum Ersten Mal für die Villa Medici in Castello bei Florenz entworfen.
Formell ist der Garten also an ein Modell aus der Renaissance angelehnt, doch in seiner Erscheinung ist er sehr Barock. Die Fülle, die Inszenierung des Raums, die Farbenpracht, all das ist charakteristisch für den Barock und für die portugiesischen Gärten.
Der Renaissance Stil des Gartens blieb erhalten, restauriert wurden vor allem die mit Azulejo gefliesten Außenmauern. Diese aus dem Mittelmeerraum stammenden Keramik Fliesen mit 14 Zentimeter Kantenlänge zeigen verschiedene Motive. Das Universum mit den Planeten des Sonnensystems, Sternbilder, Tierkreiszeichen und die wichtigsten landwirtschaftlichen Aufgaben im Jahreslauf. Wir sind von geometrischen Beeten umgeben. Geschmückt sind sie mit Elementen, die fast an eine Choreografie erinnern, jeweils an den Ecken der Quadrate stehen Tänzerinnen.
Ja, es sind wirklich Tänzerinnen, und die sind typisch für Lustgarten. Die Skulpturen wurden in Holland angefertigt und sind hier in großer Zahl zu finden. Neben diesen Skulpturen gibt es noch weitere Antike Skulpturen. Während der Renaissance wurden die heidnischen Götter im Zuge der Ausgrabungen in Rom wiederentdeckt und dann schmückte man Außenanlagen und Gärten mit diesen Statuen. Die Skulpturen sind so in Szene gesetzt, dass der Park wie ein Paradiesgarten wirkt. Man findet antike Statuen, Fontänen und beschnittenen Bux, drei Elemente, die vielen europäischen Gärten des 17. Jahrhunderts gemein sind. Hier scheint sich die Venus auf einen Kreuzsprung vorzubereiten.
Die Venus Medici ist eine Statue aus der klassischen Antike, die sich in den Gärten der Neuzeit großer Beliebtheit erfreute, dass, nachdem sie Bestandteil der Sammlung der Medici geworden war, wurde sie unter dem Namen Venus Medici bekannt. Sie zählt zu den am meisten kopierten Skulpturen der klassischen Antike und ist in allen Gärten der Renaissance zu finden. Ihre Haltungsform zeigt Scham und Bescheidenheit.
Über den Barockgarten befindet sich der Garten der Venus mit seinen hohen, jahrhundertealten Bäumen. Etwas weiter westlich steht ein sogenanntes kühles Haus mit S-förmigen Becken. Darüber erhebt sich die Terrasse der freien Künste. Sie umfasst sechs Bögen mit Statuen antiker Götter sowie also Azulejos, die die sieben Künste des Altertums darstellen. Die Terrasse verbindet die Räume des Palastes, die Kapelle und das darunter liegende kühle Haus. Sie erlaubt diskrete seitliche Ausblicke auf die Galerie der Könige, einem zentralen Element im Schauspiel des Gartens. Die Konkurrenz in diesem Garten besteht eine ungewöhnliche Konkurrenz zwischen der Villa, die eigentlich eher dominieren sollte und diesem Bauwerk mit der Galerie der Könige und dem Ritter Becken.
Was diesen Garten heute von anderen unterscheidet, ist genau der Wettbewerb zwischen Galerie und Palast. Er steht in den Abhandlungen zur Gartenkunst, wird das oft als Théâtre de Jardin bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem Französischen und bezeichnet ein Bauwerk, das auf einem Anwesen oder Landgut für einen gewissen Überraschungseffekt sorgt. Dabei hat die Architektur eine Inszenierung, eine Funktion, die alle Blicke auf sich zieht.
Im frühen 17. Jahrhundert befindet sich Portugal unter spanischer Herrschaft. Mit Unterstützung des Adels werden die sogenannten Restauration Kriege zur Erkämpfung der Unabhängigkeit geführt. Um Joao de Mascarenhas, den Schöpfer dieses Palastes, für seine Unterstützung zu danken. Er nennt ihn König Pedro 1670 zum Marchese de Frontera. Dieser Park feiert die Königstreue der Familie Mascarenhas und ihren Einsatz bei der Befreiung Portugals.
Pedro Cassio Neves gehört zur Familie der Mascarenhas und hat ihren Stammbaum erforscht. Die Größe dieses Gebäude geht auf Dom Joao de Mascarenhas zurück und auch der Garten.
Wenn es in Portugal ein Anwesen gibt, das die Persönlichkeit und das Leben seines Gründers widerspiegelt, dann ist es mit Sicherheit dieses, die Quinta de Sao Domingos de Benfica. Dom Joao de Mascarenhas war ein sehr gelehrter Mann. Er verkehrte mit einflussreichen Persönlichkeiten des kulturellen Lebens in Europa und war bestens informiert, welche Neuerungen es damals im Bereich der europäischen Kunst gab.
Als er das Anwesen erbauen ließ, verschaffte er sich über die Kontakte, die er pflegte, bis hin zu Politikern, Skulpturen aus Italien und Frankreich, Kacheln aus Holland und im spanisch maurischen Stil aus Andalusien.
Joao de Mascarenhas hinterlässt eine politische Botschaft in seinem Garten. Senkrecht zur Palast Achse lässt er eine fünf Meter hohe Mauer mit 15 Torbögen errichten, zwölf davon sind mit Azulejos gefliest, die den Adel hoch zu Ross darstellen. Dadurch zeigt er Portugal als unabhängiges Land mit einem Adel, der stabil genug ist, um die oberhalb der Keramik Fresken porträtierten Monarchen zu tragen. Diese Königs Büsten, in denen mit Azulejos ausgekleidet Nischen befinden sich im imposanten Teil des Gartens.
Dieses beeindruckende Ensemble, die sogenannte Galerie der Könige, ist nach Süden zum angrenzenden Formal Garten ausgerichtet. Die Galerie der Könige zeigt qualitativ hochwertige Marmor Büsten der portugiesischen Könige. Angefangen beim ersten König des Landes bis hin zum Prinzen Don Pedro, dem späteren König Peter, dem zweiten, der diesen Garten um 1670 einweihte.
Die Ajulejos sind sehr selten, in Portugal gibt es sie sonst nirgends. Hier zeigt sich einmal mehr, wie gut Dom Joao de Mascarenhas, der Erbauer der Anlage, über die Kunst in anderen Teilen Europas Bescheid wusste. Diese Kacheln stammen aus Andalusien in Südspanien. Sie sind im spanisch arabischen oder spanisch maurischen Stil gehalten. Sie sind Kupfer Farben. Darauf sind Kiefern, Zapfen oder Fisch Schuppen abgebildet. Sie bilden einen Kontrast zur blauen Farbe der portugiesischen Ajulejos.
Eine Statue überragt diese Galerie, stellt aber keinen König dar. Es ist die Statue der Gelegenheit.
Diese Statue hat sich der Erbauer Dom Joao de Mascarenhas ausgewählt, als Danksagung für das Glück, dass das Leben ihm beschert hat und dass er genießen durfte. Während des Restaurationen Krieges hat er großen Mut bewiesen, und deshalb wollte er dem Glück seine Ehrerbietung erweisen, dass er sozusagen beim Schopf gepackt hatte, als sich die Gelegenheit bot, im Gegensatz zu anderen, die zwar die Gelegenheit erkannten, sie aber verstreichen ließen.
Um der drückenden Hitze der Sommermonate entfliehen zu können, legte man den Garten der Venus an, ein lauschiger Park, wie man ihn in Andalusien oder Nordafrika findet.
Die Schönheit dieses Pavillons, dem sogenannten kühlen Haus, macht diese reich verzierte Fassade aus, die eine große Vielfalt von dekorativen Elementen aufweist. Hier haben wir zum Beispiel Scherben von Azulejos. Außerdem kleine Steinchen und Muscheln. Dann sehen wir hier Scherben von farbigem Glas, das aus Venedig stammt. Von diesen Muscheln kamen alten Dokumenten zufolge viele aus China, dem heutigen Vietnam. Darüber hinaus dient diese Verzierung Technik aber auch dem Andenken an ein bestimmtes Ereignis, auch wenn es auf einem Anwesen oder in einem Adelshaus einen wichtigen festlichen Anlass gab, wurde das Geschirr, das für das Fest verwendet wurde, zerschlagen, um die Scherben dann als Verzierung Bauelemente zu nutzen. Und so war es auch hier, als König Pedro das Anwesen besuchte. Aus diesem wichtigen Anlass wurde das Geschirr nach der Feier zerschlagen und einige der Teller wurden Bestandteil der Verzierung.
Der Besuch des Königs in Frontera ist eine Gunst Bezeugung, die der Marchese dem gesamten Hof mitteilen möchte. Hier illustrieren die Azulejos die freien Künste, jene sieben Künste, die in der Antike und im Mittelalter in den Akademien gelehrt wurden. Dazu gehören Grammatik und Dialektik, aber auch Arithmetik, Geometrie und Astronomie.
Das Interessante an dieser Terrasse ist, der exotische Touch. Im Gegensatz dazu sind uns die Azulejos vertraut. Sie sind ein Teil unserer Kultur. Wir identifizieren uns damit. Darunter mischt sich etwas Fremdartiges, diese Exotik im eigentlichen Sinne, etwas, das von außen kommt.
Interessant ist die hier herrschende Stimmung, denn dies ist ein Raum, in dem wir uns zwar innen befinden, aber uns bereits nach außen dem Garten zuwenden.
Gleichzeitig fragt man sich, wo man eigentlich ist. Das spricht die Sinne an und bringt einiges in Bewegung. Man fragt sich, ob die Architektur so umfangreich ist, wie sie scheint und erfährt, dass sie eigentlich ganz schlicht ist. Erst durch die Azulejos entsteht die architektonische Komplexität. Diese Kacheln sind wie die Haut eines Menschen. Wäre sie nicht vorhanden, würde die Oberflächenstruktur fehlen. Wie bei dieser Mauer ohne Azulejos. Hier sieht man das sehr gut. Diese Nische ist zwar architektonisch angelegt, aber alle anderen Reliefs, die Medaillons, die Gewölbe, die Säulen, die Kapitelle sind, wie wir feststellen, nur auf die Azulejos gemalt und das sehr detailliert. Sehen Sie sich zum Beispiel diesen Rand an. Dieser Azulejos, der die Kante bildet, ahmen die Spitze eines Stoffes nach.
Das Typische an den Azulejos in Frontera und was auch ihren Charme ausmacht, ist die anatomische Unkenntnis seiner Maler. Die Darstellung, die wir hier sehen, ist sehr naiv. Ja, diese Darstellungen der freien Künste wurden nach Stichen erstellt für.
Marten DeVos war natürlich ein Maler, der die Anatomie perfekt beherrschte. Diese Künstler jedoch waren Kopisten. Sie hatten nie an einer Kunstakademie studiert, besaßen also weder anatomische noch perspektivische Kenntnisse. Sie waren aber sehr geschickt darin, kleine Stiche auf die monumentalen Ausmaße architektonische Strukturen zu übertragen.
Auf der Terrasse finden wir eine Darstellung der Poesie. Das ist eher ungewöhnlich, wenn von den freien Künsten die Rede ist. Wenn unter den freien Künsten eine zusätzliche Figur dargestellt wird, ist es normalerweise die Philosophie. Sie galt als Mutter aller Künste.
Die Poesie taucht nicht nur auf, sondern spielt eine wichtige, tragende Rolle. Sie führt den Reigen der sieben freien Künste an. Wenn man nachforscht, stellt man fest, dass der erste Marquis von Frontera ein Dichter war und den Beinamen Dichter Marquis trug. Das zeigt uns, dass hinter den Keramiken ein ikonographisches Konzept steht.
Vor allem im 17. Jahrhundert betrachtete man als freie Künste Tätigkeiten, die in Friedenszeiten möglich waren. Nun wurde dieser Palast ab 1665 gebaut und war 1675 wohl schon fertiggestellt. Der Friedensvertrag mit Madrid wurde 1868 unterzeichnet.
Wahrscheinlich hat man die freien Künste also dargestellt, um zu zeigen, dass es einen neuen Aufschwung des höfischen Lebens gab und dass alle freien Künste wieder möglich waren.
Das zunächst als Jagd Pavillon errichtete Schloss erhob sich im 17. Jahrhundert inmitten von fruchtbarem Ackerland auf der Anhöhe von Monsanto. Der frühere Besitzer Don Fernando hatte die Restaurierung des Gartens bereits einige Jahre vor seinem Tod 2014 begonnen.
Rakel Carvalho ist eine der Landschaftsarchitektinnen, die das Projekt leiten. Zum Sommer 2005 wurden Sie beauftragt, die Terrasse des Venus Gartens zu restaurieren. Zu Beginn gab es keine Zeichnungen dieses Buchsbaum Terrains. Es wurde zuerst eine Zeichnung angefertigt, dann die Pflanzen ins Parterre eingesetzt und Magnolien Bäume, die es hier schon früher gegeben hatte, als Ergänzung, um die existierende Bepflanzung einzurahmen. Einige von ihnen sind schon sehr alt, wie etwa die Judas Bäume oder die Arrau Karin.
Der Garten lädt auch dazu ein, die ganze Landschaft zu betrachten. Sie hat sich verändert. Das Benfica Tal sei im 17. Jahrhundert ganz anders aus. Es ist anzunehmen, dass man im 17. Jahrhundert von hier aus einen weiten Blick ins Tal hatte. Aber die Stadt ist seither gewachsen und hat sich dem Garten angenähert. Die eigentliche Schwierigkeit liegt darin, städtische Elemente zu verbergen und gleichzeitig weitere Sichtachsen zu wahren. Genau das war die Herausforderung für diese urbane Umgebung, die direkt an den Garten angrenzt.
Unser Ansatz war sowohl schnell als auch langsam wachsende Bäume zu pflanzen. In erster Reihe haben wir schnell wachsende Pappeln gepflanzt und davor diese mexikanischen Zypressen. Die verschiedenen Reihen von unterschiedlichen Bäumen bilden einen dichten Vorhang zwischen dem Garten und der Stadt.
So wie alle Obstbäume wurden auch diese Orangenbäume gepflanzt, als man beschloss, hier einen zeitgenössischen Garten anzulegen. Früher befand sich an diesem Ort ein landwirtschaftlich genutzter Obst- und Gemüsegarten. Er soll daran erinnern, was hier einmal war. Es war auch der Wunsch des früheren Marques, hier wieder eine Zitrus Baum Plantage entstehen zu lassen. Der zeitgenössische Garten ist geometrisch angelegt. Inspiriert von der Geometrie des benachbarten Parterre. Die Zypressen wurden als Verlängerung dieser Achse gepflanzt.
Tatsächlich hat dieser Garten eine außergewöhnliche Geschichte, die durch den zeitgenössischen Garten vervollständigt wird. Was wir von ihm in Erinnerung behalten möchten, ist auch, dass er sich widersetzt.
Es ist ein schöner Gedanke, dass sich der Garten mit seiner Beständigkeit der städtischen Umgebung widersetzt. Jetzt ist es notwendig, eine Bestandsaufnahme des über die Jahre zusammengetragenen Wissens zu machen. Das heißt, die Kenntnisse im Bereich Gartenplanung, Bewässerung, der gesamten Gartenarchitektur und das alles mit der Geschichte zu verbinden. Das heutige Wissen über diesen Garten ist grundlegend, damit sich eine kulturelle Identität entwickeln kann, die über lange Zeit Bestand hat.
Unser Ansatz war sowohl schnell als auch langsam wachsende Bäume zu pflanzen. In erster Reihe haben wir schnell wachsende Pappeln gepflanzt und davor diese mexikanischen Zypressen. Die verschiedenen Reihen von unterschiedlichen Bäumen bilden einen dichten Vorhang zwischen dem Garten und der Stadt.
So wie alle Obstbäume wurden auch diese Orangenbäume gepflanzt, als man beschloss, hier einen zeitgenössischen Garten anzulegen. Früher befand sich an diesem Ort ein landwirtschaftlich genutzter Obst- und Gemüsegarten. Er soll daran erinnern, was hier einmal war. Es war auch der Wunsch des früheren Marques, hier wieder eine Zitrus Baum Plantage entstehen zu lassen. Der zeitgenössische Garten ist geometrisch angelegt. Inspiriert von der Geometrie des benachbarten Parterre. Die Zypressen wurden als Verlängerung dieser Achse gepflanzt.
Tatsächlich hat dieser Garten eine außergewöhnliche Geschichte, die durch den zeitgenössischen Garten vervollständigt wird. Was wir von ihm in Erinnerung behalten möchten, ist auch, dass er sich widersetzt.
Es ist ein schöner Gedanke, dass sich der Garten mit seiner Beständigkeit der städtischen Umgebung widersetzt. Jetzt ist es notwendig, eine Bestandsaufnahme des über die Jahre zusammengetragenen Wissens zu machen. Das heißt, die Kenntnisse im Bereich Gartenplanung, Bewässerung, der gesamten Gartenarchitektur und das alles mit der Geschichte zu verbinden. Das heutige Wissen über diesen Garten ist grundlegend, damit sich eine kulturelle Identität entwickeln kann, die über lange Zeit Bestand hat.