Vipassana Meditation

Was ist Vipassana:

  • Es ist eine Technik, die das Leiden von der Wurzel her auflöst.
  • Es ist eine Kunst der Lebensführung, die einem hilft, konstruktive Beiträge zur Gesellschaft zu leisten.
  • Es ist eine Methode der geistigen Läuterung, die es einem ermöglicht, allen Spannungen und Problemen des Lebens ruhig und ausgeglichen zu begegnen.

 

Was ist Vipassana nicht:

  •  Es ist kein Ritus oder Ritual, das auf blindem Glauben beruht.
  •  Es ist keine intellektuelle Beschäftigung oder philosophische Erbauung.
  •  Es ist keine Erholungskur, kein Urlaub, keine Gelegenheit zu Geselligkeit.
  •  Es ist keine Flucht vor den Prüfungen und Schwierigkeiten des täglichen Lebens.

Einführung in die Technik

Vipassana ist eine der ältesten Meditationstechniken Indiens. Sie wurde vor mehr als 2500 Jahren von Gotama, dem Buddha, wiederentdeckt, nachdem sie lange für die Menschheit verloren war. Das Wort Vipassana bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Es ist der Prozess der Selbstreinigung durch Selbstbeobachtung. Man beginnt mit der Beobachtung des natürlichen Atems, um den Geist zu konzentrieren. Mit der so geschärften Aufmerksamkeit geht man dann über zur Beobachtung der sich ständig verändernden Natur unseres Körpers und Geistes und erlebt die universellen Wahrheiten der Unbeständigkeit, des Leidens und der Ichlosigkeit.

Diese Wahrheitserkenntnis durch direktes Erfahren ist der Prozess der Läuterung. Der gesamte Weg (Dhamma) ist ein universelles Heilmittel für universelle Probleme und hat nichts mit irgendwelchen organisierten Religionen oder Sekten zu tun. Er kann daher von allen Menschen, jederzeit und überall, ohne Gefahr von Konflikten aufgrund von Rassen-, Gruppen- oder Religionszugehörigkeit praktiziert werden, und er wird sich für alle gleichermaßen hilfreich erweisen.

Vipassana-Meditation zielt auf die höchsten geistigen Werte, die vollständige Befreiung und vollkommene Erleuchtung.

Sie bezweckt nie einfach nur die Heilung körperlicher Krankheiten, aber als Nebenprodukt der geistigen Läuterung werden auch viele psychosomatische Leiden aufgelöst.

Tatsächlich jedoch entfernt Vipassana die drei Ursachen allen Unglücklich Seins: Verlangen, Aversion und Unwissenheit.

Bei regelmäßiger Übung löst die Meditation die im täglichen Leben aufgebauten Spannungen und öffnet die Knoten, die durch die alte Gewohnheit des unangemessenen Reagierens auf angenehme und unangenehme Situationen entstanden sind.

Obwohl die Technik der Vipassana-Meditation durch den Buddha entwickelt wurde, ist die Ausübung nicht auf Buddhisten beschränkt. Es geht in keiner Weise um Bekehrung. Die Technik beruht auf der simplen Grundlage, dass alle Menschen die gleichen Probleme teilen, und dass eine Technik, die diese Probleme auszulöschen vermag, eine universelle Anwendung finden wird. Menschen vieler Konfessionen haben die positiven Auswirkungen der Vipassana-Meditation erfahren und darin keinen Konflikt zur Ausübung ihres Glaubens gesehen.

Meditation und Selbstdisziplin

Der Prozess der Selbstläuterung durch Selbsterkenntnis ist niemals einfach — man muss hart daran arbeiten. Nur durch eigene Anstrengungen gewinnen Ausübende Erkenntnisse über sich selbst, Einblicke in die eigene Realität — niemand anders kann das für sie tun. Deshalb eignet sich diese Meditation nur für diejenigen, die bereit sind, ernsthaft zu arbeiten und die aufgestellten Regeln einzuhalten. Diese Regeln sind nur zum Wohl und Schutz der Meditierenden da; sie sind als solche ein integraler Teil der Meditationspraxis.

Zehn Tage sind sicherlich eine sehr kurze Zeit, um in die tiefsten Schichten des Unbewussten vorzudringen und zu lernen, die dort liegenden Komplexe aufzulösen. Eine ununterbrochene Praxis in Zurückgezogenheit ist das Geheimnis des Erfolgs in dieser Technik. Die Regeln wurden unter Berücksichtigung dieses praktischen Aspektes ausgearbeitet. Sie sind weder zum Nutzen der Lehrer oder der Organisatoren aufgestellt worden, noch sind sie negativer Ausdruck einer bestimmten Tradition, orthodoxer Konventionen oder blinden Glaubens an irgendeine organisierte Religion. Sie basieren vielmehr auf der jahrelangen praktischen Erfahrung von Tausenden von Meditierenden und sind wissenschaftlich und rational begründet. Die Regeln einzuhalten, schafft eine sehr förderliche Atmosphäre für die Meditation, sie zu brechen, schadet ihr.

 Die Kursteilnehmer müssen sich deshalb bereit erklären, die vollen zehn Tage des Kurses zu bleiben. Sie sollten sich außerdem vorher sorgfältig mit allen übrigen Regeln vertraut machen. Nur wer überzeugt ist, die geforderte Disziplin ehrlich und gewissenhaft einhalten zu können, sollte sich für eine Kursteilnahme bewerben.  Wer nicht bereit ist, sich von ganzem Herzen zu bemühen, vergeudet nur seine Zeit, und stört darüber hinaus jene, die ernsthaft arbeiten möchten. Angehende Kursteilnehmer sollten gleichfalls verstehen, dass es in keinem Fall ratsam ist, einen Kurs vorzeitig abzubrechen, z.B. weil man die Einhaltung der Disziplin als zu schwierig empfindet; dies kann sehr unangenehm sein, und es ist nicht auszuschließen, dass man sich dadurch Schaden zufügt. Ebenfalls wäre es sehr bedauerlich, wenn jemand, trotz wiederholter Ermahnungen, die Regeln nicht einhält und aufgefordert werden müsste, zu gehen.

Die 3 wesentlichen Elemente von Vipassana

Das Fundament für die Praxis von Vipassana ist Sīla – sittliches Handeln. Sīla ist die Basis für die Entwicklung von Samādhi – Konzentration des Geistes; und die Reinigung des Geistes wird durch Paññā erreicht – der durch Introspektion gewonnenen Weisheit.

Die Regeln

Alle Teilnehmer an einem Vipassana-Kurs müssen für die Dauer des Kurses die folgenden fünf Regeln gewissenhaft beachten:

  • kein lebendes Wesen zu töten;
  • nicht zu stehlen;
  • sich jeglicher sexuellen Aktivitäten zu enthalten;
  • nicht zu lügen;
  • keine Rauschmittel irgendwelcher Art (einschl. Tabak und Alkohol) zu sich zu nehmen.

Von alten Schülern (d.h. solchen, die schon einmal einen Kurs mit S.N. Goenka oder seinen Assistenzlehrern abgeschlossen haben) wird erwartet, dass sie drei zusätzliche Regeln beachten:

  • keine Nahrung nach 12 Uhr mittags zu sich zu nehmen;
  • auf sinnliche Vergnügungen und Körperschmückungen zu verzichten;
  • nicht in übertrieben weichen oder luxuriösen Betten zu schlafen.

Alte Schüler beachten die sechste Regel, indem sie in der 17-Uhr-Pause nur Tee (ohne Milch) oder Zitronenwasser bzw. Fruchtsaft zu sich nehmen, während neue Schüler Tee mit Milch sowie Obst erhalten. Die Lehrer können einen Schüler aus gesundheitlichen Gründen von der sechsten Regel befreien. Die siebte und achte Regel sollte von allen beachtet werden.

Kursfinanzierung

Nach der Tradition des reinen Vipassana werden Kurse einzig und allein auf Spendenbasis durchgeführt. Spenden werden nur von denjenigen akzeptiert, die bereits wenigstens einen Kurs mit S.N. Goenka oder seinen Assistenzlehrern abgeschlossen haben. Wer zum ersten Mal einen Kurs besucht hat, kann direkt am Ende des Kurses eine Spende geben oder auch jederzeit danach.

Auf diese Weise werden Kurse von denjenigen unterstützt, die selbst die positiven Wirkungen der Praxis erfahren haben. In dem Wunsch, diese wertvollen Erfahrungen mit anderen zu teilen, gibt man eine Spende nach seinen eigenen Wünschen und Möglichkeiten.

Diese Spenden sind überall auf der Welt die einzige Quelle zur Finanzierung von Kursen in dieser Tradition. Es gibt keine wohlhabenden Organisationen oder Mäzene, die diese Kurse fördern. Weder die Lehrer, noch die Organisatoren erhalten irgendeine Form von Bezahlung für ihre Dienste. Auf diese Weise erfolgt die Verbreitung von Vipassana mit reiner Motivation, frei von jeglicher Kommerzialisierung.

Egal, ob eine Spende groß oder klein ist, sie sollte mit dem Wunsch gegeben werden, anderen zu helfen: Der Kurs, an dem ich teilgenommen habe, wurde durch die Großzügigkeit früherer Kursteilnehmer ermöglicht; in gleicher Weise möchte ich nun etwas geben, um die Kosten eines künftigen Kurses tragen zu helfen, damit auch andere die positiven Wirkungen dieser Technik erfahren mögen.

Zusammenfassung

Die Disziplin und die Regeln lassen sich in den folgenden zwei Sätzen zusammenfassen, durch die der Geist, der hinter ihnen steht, deutlich wird:

Geben Sie sehr sorgsam darauf Acht, dass niemand durch Ihr Verhalten gestört wird. Ignorieren Sie jegliche Störung, die durch andere verursacht wird.

Es mag sein, dass ein Schüler die praktischen Gründe für eine oder mehrere der genannten Regeln nicht versteht. Bevor man aber erst Abwehr und Zweifel in sich wachsen lässt, sollte man besser umgehend bei den Lehrern um Klärung nachsuchen.

Nur durch diszipliniertes Arbeiten und durch ein Maximum an Bemühung wird ein Schüler in der Lage sein, die Technik vollkommen zu verstehen und Nutzen aus ihr zu ziehen. Die Betonung während dieser zehn Tage liegt auf Arbeiten. Die goldene Regel heißt, so zu arbeiten, als wäre man allein, mit nach innen gekehrtem Geist, ohne jeglichen Unbequemlichkeiten und Ablenkungen Bedeutung zuzumessen.

Schließlich sollten die Kursteilnehmer verstehen, dass ihr Fortschritt in Vipassana allein von ihren eigenen positiven Eigenschaften, dem Grad ihrer persönlichen Entwicklung, und von fünf Faktoren abhängt: ernsthaftem Bemühen, Vertrauen, Aufrichtigkeit, Gesundheit und Weisheit.

Mögen die hier gegebenen Informationen Ihnen helfen, den größtmöglichen Nutzen aus Ihrem Meditationskurs zu ziehen. Wir freuen uns, Ihnen mit unserem Kursangebot dienen zu können und hoffen, dass die Erfahrung mit Vipassana Ihnen Frieden und Harmonie bringen möge.

Die Auswirkung intensiver Vipassana Meditation

Vipassana Meditationszentren D/A/CH/H

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